Integrale Planung


Marco Tondel, Leiter Entwicklung und Nachhaltigkeitsverantwortlicher, über Zielkonflikte in der Immobilienentwicklung und die Bedeutung der integralen Planung.

Was bedeutet integrale Planung und was hat dieser Ansatz mit Nachhaltigkeit zu tun?
Unter integraler Planung versteht man einen ganzheitlichen Ansatz zur Planung von Bauwerken. Der Ansatz beinhaltet die Mitwirkung aller am Planungsprozess beteiligten Fachdisziplinen und Anspruchsgruppen und zwar bereits in der konzeptionellen Phase. Das ist wichtig, denn zu diesem frühen Zeitpunkt werden grundlegende Weichen für den Lebenszyklus der Immobilie gestellt. Und hier kommt der Faktor Nachhaltigkeit ins Spiel: Die traditionellen Ziele der Gebäudeplanung wie Nutzerkomfort, Kosteneffizienz oder Ästhetik werden bei Mobimo seit jeher ergänzt durch Ansprüche an Ressourcenschonung, Energieeffizienz oder Zertifizierungen. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich gewisse Ziele widersprechen. Umso wichtiger ist es daher, die unterschiedlichen Interessen und Perspektiven früh einzubeziehen und zu priorisieren.

Geht es bei der integralen Planung vor allem um die Optimierung des Betriebs?
Der Betrieb steht als wichtige, da langfristige Phase des Lebenszyklus auch im Fokus. Eine Aufgabe der integralen Planung ist es, die Anforderungen aus dem Betrieb und die Auswirkungen auf den Betrieb in die frühe Planungsphase einzubringen. Es kann durchaus sein, dass eine auf den ersten Blick teure Massnahme die Unterhalts- und Betriebskosten in relevantem Umfang senkt. Unter Betrieb verstehen wir aber nicht nur den
Unterhalt oder die Hauswartung, sondern denken auch an das Leben, das sich im und um die Gebäude abspielt. Wie gehen öffentliche, halböffentliche und private Lebensräume ineinander über? Welche Bedürfnisse der Bewohner und Nutzer stehen im Vordergrund? Diese Fragen stellen wir uns gemeinsam mit den Architekten und Behörden, teilweise unterstützt von Soziologen, und unter Einbezug der lokalen Bevölkerung.

Wie fliesst die Haustechnik in die integrale Planung ein?
Die technischen Fragen sind natürlich zentral. Besonders wichtig ist, dass alle Systeme innerhalb eines Gebäudes oder eines Areals aufeinander abgestimmt werden. Den aktuellen Zertifizierungs- und Reportinganforderungen können wir heute oft nur mit gesamtheitlichen Anlagen entsprechen. Und auch hier bedeutet Gesamtheitlichkeit letztendlich Optimierung im Betrieb und Ressourcenschonung: Intelligente Technik meldet Störungen automatisch über ein zentrales Gebäudeleitsystem und lässt Korrekturen per Fernzugriff zu. Und ein mit Wetterprogrammen gekoppeltes Heiz- oder Kühlsystem reduziert den Energieverbrauch. Übrigens kann es auch sinnvoll sein, den Technikanteil zu reduzieren und von der Statik zu trennen. Bei unserer Wohnüberbauung in der Manegg erfolgt die Lüftung durch Öffnungen in der Fassade anstatt durch in Beton eingelegte Lüftungsrohre. Auch solche Optionen müssen früh in der Planung diskutiert, koordiniert und integriert werden.
(Publikationsdatum: April 2021)

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